Getrocknete Geldscheine
picture alliance/dpa | Federico Gambarini
Getrocknete Geldscheine
Das kannst du tun!

Bemalt oder zerrissen: Verliert ein beschädigter Geldschein seinen Wert?

Geld wandert im Laufe der Zeit durch viele Hände, da kann es mal passieren, dass ein Geldschein beschädigt wird. Kein Grund zur Panik! Zerreißt eine Banknote, tauscht die Bank sie unter bestimmten Voraussetzungen um. Das musst du nun beachten!

Bank ist nicht zu Umtausch verpflichtet

Mal zerknüllt man sie, die Kinder malen darauf rum oder sie landen in der Hosentasche und man wäscht sie versehentlich mit - mit Geldscheinen kann versehentlich so einiges passieren. Doch verliert ein zerrissener, modriger, bemalter oder mitgewaschener Geldschein nun seinen Wert? Prof. Johannes Beermann, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank in Frankfurt/Main erklärt: "Nein, nicht automatisch". Egal wie der Schein aussieht, er behält zunächst seinen Wert. Das gilt auch für Münzen, die im Laufe der Zeit unansehnlich wurden. 

Wo kann ich den beschädigten Geldschein tauschen?

Betroffene sollten sich mit ihren kaputten Geldscheinen laut Finanzexperte zunächst an ihre Bank oder Sparkasse wenden. Allerdings, so Beermann, sind diese letztlich nicht zu einem Umtausch verpflichtet. "Trotzdem kann man bei der Bank oder der Sparkasse fragen, ob sie das beschädigte Geld entgegennimmt und bei der Bundesbank umtauschen lässt". Ansonsten sollte man eine der 35 Filialen der Deutschen Bundesbank aufsuchen, denn diese leistet Ersatz für beschädigte, zerrissene oder verwaschene Banknoten. Wer nicht selbst hingehen kann, kann auf eine postalische Einreichung zurückgreifen.

Voraussetzung für Umtausch bzw. Ersatz

Wenn der Rest des Geldscheins mehr als die Hälfte der gesamten Banknote ist, ist der Umtausch kein Problem. Wer nur noch Schnipsel einer Banknote übrig hat, hat es mit dem Umtausch etwas schwerer. Auch hier kann man versuchen einen Antrag auf Erstattung bei der Deutschen Bundesbank zu stellen, jedoch müssen dann die Umstände der Zerstörung genau dargelegt und nachgewiesen werden, dass der Rest des Geldscheins vernichtet ist. Dadurch soll verhindert werden, dass Geldscheine durch mehrfachen Einsatz eine wundersame Vermehrung erfahren.

Zerrissenen Geldschein einfach selbst kleben?

Ist eine Banknote nur leicht beschädigt, beispielsweise nur leicht eingerissen, kann diese problemlos zum Bezahlen genutzt werden. Sie verliert ihren Wert als Zahlungsmittel nicht. „Der Handel muss sogenannte umlauffähige Banknoten annehmen“, erklärt Ulrich Binnebößel vom Handelsverband Deutschland in Berlin gegenüber dem "Göttinger Tageblatt". 

Es spricht aber zunächst auch nichts dagegen, einen eingerissenen oder durchgerissenen Geldschein selbst wieder zusammenzukleben. Laut Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW kann man ihn mit durchsichtigem Klebeband vorsichtig zusammenflicken. Aber Achtung: Auch wenn der Geldschein seinen Wert nicht verliert, Verkäufer*innen sind in diesem Fall nicht verpflichtet, solche Banknoten anzunehmen. Es steht ihnen frei den geflickten Geldschein an- oder abzulehnen. 

Was ist mit teilweise verbrannten Scheinen?

Betroffene können auch in diesen Fällen einen Erstattungsantrag bei der Bundesbank stellen. Den ausgefüllten Antrag schicken Besitzer*innen von teilweise verbrannten Euro-Scheinen per Post an die Bundesbank. Auch hier gilt, ist mehr als die Hälfte des Scheins vorhanden, tauscht die Bundesbank ihn um.

Wichtig: Bei vorsätzlich beschädigten Euro-Scheinen ist ein Umtausch bei der Bundesbank nicht möglich. 

Was gilt für beschädigte Euro-Münzen?

Hier gilt das gleiche wie bei beschädigten Geldscheinen, sie können bei der Bundesbank getauscht werden. Voraussetzung hierfür ist: Scheine wie Münzen dürfen nicht mutwillig verändert worden sein, etwa zu Kunstwerken verklebte Banknoten oder eine absichtlich durchbohrte Euro-Münze.
 

Wie lange kann die Erstattung dauern?

Normalerweise dauert eine Bearbeitung etwa sechs bis acht Wochen, so Prof. Johannes Beermann, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank in Frankfurt/Main, doch aufgrund der Flutkatastrophe im Sommer 2021 muss die Bundesbank aktuell sehr viele Anträge bearbeiten. Zum Vergleich: Regulär erfasst und erstattet die Bundesbank pro Jahr beschädigtes Geld im Wert von rund 40 Millionen Euro. Im Jahr 2021 waren es allein im dritten Quartal aufgrund der Flutkatastrophe 79 Millionen Euro.

Quelle: dpa, Göttinger Tageblatt, Versicherung Ergo