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Wenn die Versetzung gefährdet ist

"Mein Kind fällt durch" - So rettest du die Schulnoten deines Kindes

„Mein Kind fällt in der Schule durch“ – eine schreckliche Vorstellung für vielen Eltern. Dennoch sind häufen sich ‚schlechte‘ Zeugnisnoten schneller als gedacht. Der Versetzung in die weiterführende Klasse ist plötzlich gefährdet. Noch ist es allerdings nicht zu spät, um das Schuljahr zu retten.

Zum Halbjahreszeugnis bekamen so manche Schülerinnen und Schüler den Vermerk „Versetzung gefährdet“ mit nach Hause. Für Eltern kann diese Nachricht oft genauso schlimm sein wie für das Kind selbst. Das Ende des Schuljahrs rückt immer weiter in Sicht. Dennoch ist es häufig noch nicht zu spät, die Noten schnell wieder aufzupolieren.

Das Gespräch suchen
Je früher man Schwachstellen in bestimmten Schulfächern erkennt, desto besser. Suche daher frühzeitig das Gespräch mit Lehrern in deren Sprechstunden. Dabei solltest du nicht nur die Noten deines Kindes besprechen, sondern auch, wie es sich im Unterricht verhält, ob es abgelenkt oder müde wirkt.

Sprich aber vor allem auch mit deinem Kind darüber. Wenn es schön früh das Gefühl bekommt, sich nicht für schlechte Noten schämen zu müssen und es Lösungen dafür gibt, ist es einfach und wahrscheinlicher, dass deine Tochter oder dein Sohn offen über Probleme in der Schule spricht und diese nicht verschweigt.

Das Problem finden
Schlechte Noten können bei Kindern und Jugendlichen viele verschiedene Gründe haben: Verständnisschwierigkeiten in bestimmten Schulfächern, Konzentrationsschwächen, ablenkende Klassenkameraden, Angst vor dem Lehrer, allgemeine Angst vor der Schule, Liebeskummer, Phasen in der Pubertät oder zahlreiche Kombinationen all dieser.

Bei Gesprächen mit dem Kind oder den Lehrern stellen sich oftmals Gründe für die schwächelnden Leitungen heraus, die auf den ersten Blick kaum etwas mit der Schule zu tun haben. Auf solche Probleme kann dann gezielt drauf eingegangen werden, ob als Unterstützung der Eltern durch Nachhilfe, des Klassenlehrers durch besprechen des Klassenklimas oder ob es sich lohnt dein Kind auf Legasthenie oder Dyskalkulie zu testen.

Nachhilfe
Ist der Grund für die schlechten Noten lediglich das mangelnde Verständnis in bestimmten Fächern, kann es sich durchaus lohnen einen Nachhilfelehrer zu engagieren, der in Gruppen oder im Einzelunterreicht die Themen für den Schüler oder die Schülerin verständlicher aufbereitet.

Oftmals hilft es bereits, neben Eltern und Lehrern eine dritte Person zu haben, zu denen das Kind ein unvoreingenommenes Verhalten hat. So können Fragen geklärt werden, ohne die Überwindung sie vor der ganzen Klasse stellen zu müssen oder das frustrierte Aneinandergeraten mit den Eltern. Zudem ist die regelmäßige Übung und Wiederholung bei der Nachhilfe ein wichtiger Schritt in Richtung bessere Noten.

Nachprüfung
Wenn dein Kind leider doch nicht die Noten zur Versetzung in die Nächste Klasse geschafft hat und die Wiederholung der Stufe offiziell ist, gibt es in einigen Bundesländern die Möglichkeit einer Nachprüfung. Diese muss von den Lehrkräften bei der Zeugniskonferenz genehmigt werden.

Die Chancen für eine solche Genehmigung sind größer, wenn der Schüler oder die Schülerin die Noten nur knapp verfehlt hat oder für die schlechten Leitungen nur teilweise verantwortlich ist, beispielsweise aufgrund längerer Krankheit.

Rechtliche Schritte
Das kommt zwar recht selten vor, allerdings können Noten in manchen Fällen ungerechtfertigt sein. In schweren Fällen, wenn eindeutig willkürlich ungerecht erteilte Noten vergeben worden sind, ist ein Widerspruch bei der Schulleitung möglich.

Auch gibt es auf Schulrecht spezialisierte Anwälte. Ob ein solcher nötig oder lohnenswert ist, lässt sich meist nur im Einzelfall sagen. Seröse Anwälte schätzen bereits in einem ersten Gespräch ab, ob sich der Rechtsweg überhaupt in dem Fall lohnt. Besser als ein Rechtsstreit ist allerdings immer das erstmal das Gespräch mit der Schule zu suchen – auch des Kindes wegen.

Andere Alternativen
Die Welt geht nicht gleich unter, wenn ein Kind sitzen bleibt und die Stufe Wiederholen muss, auch wenn es manchen Eltern und Kindern so vorkommen mag. Wenn das Problem am Klima in der Klasse oder am Gesamtkonzept der Schule liegt, können Betroffene auch darüber nachdenken, die Klasse oder sogar die Schule zu wechseln.

Empfindest du die Anforderungen unabhängig vom Lehrer oder der Schule generell als zu hoch, hilft es deinem Kind womöglich in eine andere Schulform zu wechseln, wie beispielsweise vom Gymnasium auf die Realschule. In den meisten Fällen gibt es an den Schulen Beratungslehrer, die bei solchen Fragen Unterstützung und schulrechtliche Informationen anbieten.

Versetzung trotz schlechter Noten
Letzten Endes sollte man bedenken, dass nicht immer nur die Noten über die Versetzung in die nächste Stufe entscheidend sind. In einigen Bundesländern gilt: Wenn sich das Kind bis Ende des Schuljahres motiviert, pünktlich und bereit zu lernen zeigt, können die Lehrer bei der Zeugniskonferenz Kulanz zeigen und die ein oder andere Note nach oben korrigieren. Das gilt natürlich nur, wenn von einem zeitweisen Leistungstief auszugehen ist.