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Dr. Dr. Benjamin Berk klärt über die Gefahr auf

​Wasservergiftung bei Hunden - Das ist im Notfall zu tun!

Im Sommer verbringen Hundehalter gerne mit ihren Lieblingen einen entspannten Tag am See. Das Spielen im Wasser kann aber bei Hunden zu unerwarteten Problemen führen. Dr. Dr. Benjamin Berk erklärt, was Wasservergiftungen überhaupt sind und was du im Ernstfall mit deinem Vierbeiner machen kannst.

Zur Vorgeschichte:

Eine Familie aus den USA verbrachte mit ihrem jungen Hund einen Tag am See. Mehr als 20 Mal sprang er dabei ins Wasser, um Bälle und Stöcke wiederzuholen. Doch plötzlich kroch er erschöpft aus dem See und taumelte unkontrolliert ans Ufer. Der sofort aufgesuchte Tierarzt konnte dem Tier leider nicht mehr helfen. Hundehalter sind sich daher unsicher, ob sie ihre Schützlinge überhaupt noch ins Wasser lassen sollen.

Das sagt Dr. Dr. Benjamin Berk dazu:

Dr. Benny und auch seine Kollegen haben eine Wasservergiftung bei Hunden noch nie erlebt. Solche Vergiftungen kämen nur sehr selten vor und sollten bei einem gesunden, durchschnittlichen Hund eigentlich nicht passieren, so der Tierarzt.Was ist überhaupt eine Wasservergiftung?

Die Salzzusammensetzung des Wassers hat einen erheblichen Einfluss auf den Körper des Hundes, so Dr. Benny. Bei Wasservergiftungen unterscheidet man generell zwischen zwei verschiedenen Arten. Die „hypertone Wasservergiftung“ tritt auf, wenn der Natriumgehalt im Wasser zu hoch ist, d.h. erheblich zu viel Salz vorhanden ist. Dem Körper wird Wasser entzogen, infolgedessen kommt es zu Kreislaufproblemen.

Die „hypotone Wasservergiftung“ ist mit dem am Anfang beschriebenen Fall zu vereinen. Hier hat das Wasser einen zu niedrigen Natriumspiegel als das Blut oder die Zellen des Hundes. Aus diesem Grund fließt Wasser zum Ausgleich in die Zellen, wodurch das Gehirn, die Leber, Niere und Magenschleimhaut aufquellen, was tödlich enden kann.

Krankheiten als Risikofaktoren

Wasservergiftungen treten häufig zusammen mit Krankheiten auf. Wenn der Hund beispielsweise eine chronische Nierenproblematik besitzt, kann die Salzhaushaltskonzentration nicht mehr richtig gesteuert werden. Größere Unterschiede im Natriumhaushalt können so nicht mehr kompensiert werden.
Auch wenn die Drüsen des Hundes gestört sind, wie bei einer Unterfunktion der Nebenniere, können Störungen in der Zirkulation auftreten. Dr. Benny sagt hierzu:

Hunde mit solchen Vorbelastungen sind generell anfälliger für Wasservergiftungen. Besonders problematisch wird es, wenn Besitzer nichts von diesen Krankheiten der Vierbeiner gewusst haben.

Das sind die klassischen Symptome einer Wasservergiftung

Bei einem Natriumentzug entstehen vor allem Kreislaufprobleme, Schwindel, Gangstörungen, Bewusstseinseintrübungen, Abgeschlagenheit, Erbrechen und Krampfanfälle. Deswegen sollten Besitzer den direkten Weg zum Tierarzt einschlagen, falls der Hund solche Symptome aufweist.

Mit diesem Tipp kannst du deinen Hund schützen!

Erstmal rät Tierarzt Dr. Dr. Benjamin Berk dazu, die Hunde langsam an das kühle Wasser zu gewöhnen, damit sich der Körper anpassen kann und keine Krämpfe auftreten. Außerdem sollte der Badeaufenthalt des Hundes im See zeitlich begrenzt werden, wenn der Hund zu viel Wasser schluckt. Erholungsphasen sollten Herrchen und Frauchen auf jeden Fall einplanen! Hundehalter sollten außerdem darauf achten, dass der Hund nicht übermäßig viel trinkt, vor allem nicht aus stehenden Gewässern. Sein ultimativer Tipp ist:

Wenn der Hund Anzeichen einer Vergiftung zeigt, sollte er aus der Sonne genommen und beruhigt werden. Salzbrezeln, Cracker oder auch eine Elektrolytlösung können dem Hund bei einem Natriummangel gereicht werden. Dafür löst man einen Teelöffel Salz in einem Wasserglas auf und führt es dem Hund langsam zu.

Dr. Benny

ist sich sicher: Der Körper des Hundes gibt ein klares Signal bei einem Mangel und würde die Salzlösung mit Sicherheit trinken!
 
Alles nur reine Panikmache?

In manchen Quellen kursieren die Gerüchte, man dürfe Hunde nicht mit einem Gartenschlauch abspritzen oder unter den Rasensprenger lassen, da dies tödlich ausgehen könnte. Dr. Benny ist davon nicht überzeugt. Er glaubt, dass man damit Menschen nur Panik mache. Auch die prognostizierten 200.000 Todesfälle pro Jahr hält er für nicht realistisch:

Wichtig ist, auf die Problematik der Wasservergiftung aufmerksam zu machen. Man sollte aber auf jeden Fall den Sommertag am See noch genießen können.